Bildungsstreik an der Universität Siegen
Eintausend Luftballons mit politischen Botschaften schmückten am Donnerstag den Adolf-
Reichwein-Campus der Uni Siegen. Im Rahmen des landesweiten Bildungsstreiks machte die
studentische Vertretung, der AStA (Allgemeiner Studierendenausschusss) gemeinsam mit
der Streik- und Protestgruppe Siegen, auf die Missstände an der Uni aufmerksam. Die
bevorstehende Landtagswahl stand bei dem Aktionstag am Donnerstag im Fokus, da die
Studierenden von der nächsten Landesregierung eine bessere Bildungspolitik einfordern.
Zentral bleibt dabei die Forderung nach Gebührenfreiheit der Uni und Abschaffung der
Hochschulräte.
Die konkreten Studienbedingungen in Siegen waren bei der Podiumsdiskussion der
Studierenden und des Rektorats Thema. Mehr als 250 Studierende hatten sich dazu im
Roten Hörsaal eingefunden. Insbesondere das Versprechen des Rektors, Holger Burkhart, die
Überprüfung der Anwesenheitspflicht in den Seminaren und Vorlesungen einzudämmen,
wurde dabei diskutiert. Mit dieser Regelung wollte das Rektorat den Arbeitsdruck auf die
Studierenden, der im Zuge der Bologna-Bildungsreform enorm gestiegen ist, im kleinen
Rahmen wieder senken. Jedoch mussten die Studierenden feststellen, dass das Versprechen
des Rektorats bei den Verantwortlichen in den Dekanaten nicht immer auf offene Ohren
gestoßen ist. Die Überprüfung der Anwesenheitspflicht ist an der Uni Siegen noch immer
Fakt. Das Rektorat erklärte sich am Donnerstag bereit, an der Umsetzung seines
Versprechens weiter festzuhalten. Weiterhin zeichnete sich in der konstruktiven Diskussion
ab, dass die Uni-Leitung die Sorgen der Studierenden ernst nimmt. Die teilweise
unhaltbaren Studienbedingungen mit überfüllten Räumen und semesterlangen
Warteschleifen zur Zulassung zu Pflichtveranstaltungen wurden vom Rektorat zur Kenntnis
genommen. Man arbeite an Lösungen. Mit Neueinstellungen und einer sinnvollen Raum-
und Veranstaltungsverwaltung – etwa der Öffnung von Seminaren und Vorlesungen für
mehrere Studiengänge – soll dieser Situation kurzfristig begegnet werden. „Wir nehmen die
Versprechen des Rektorats ernst. An diesen werden sie sich in den nächsten Wochen und
Monaten messen lassen müssen“, so der AStA-Vorsitzende, Julian Hopmann. Mit Beifall
nahmen die Studierenden zur Kenntnis, dass Burkhard auf einer Hochschulfinanzierung
durch Studiengebühren nicht besteht. Dass mehr Geld in die Unis fließen muss, da waren
sich Studierende und Rektorat einig.