Die Uni als Unternehmen

4. März 2014|

Vor kurzem wurden die Gehälter von Hochschulrektoren veröffentlicht – Gehälter, die aus Steuermitteln finanziert sind. „Die ertappten Präsidentenreden von ‚Skandal‘ und ‚Rechtsbruch‘ und […] erwägen Anzeige wegen ‚Geheimnisverrats'“. (Nachdenkseiten: Geheime Rekotoren-Gehälter als Politikum)

„Die Uni Siegen ist immerhin ein Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern, 18000 Azubis und einem Umsatz von 250 Millionen Euro.“ wird unser Rektor – oder nennen wir Ihn laut seinem Selbstverständnis lieber „Chef“ – auf der Website Nachdenkseiten von Wolfgang Lieb zitiert, der im Weiteren dessen Selbstverständnis kritisch hinterfragt: „Die Studierenden (übrigens wie der Hochschullehrer eigenständige Träger der Wissenschaftsfreiheit) sind für ihn ‚Azubis‘ seines Betriebes. Die 250 Millionen, die der Rektor als ‚Umsatz‘ seines Unternehmens Universität betrachtet, sind – das scheint völlig aus dem Blickfeld geraten zu sein – zum ganz überwiegenden Teil staatliche Zuschüsse […] aus dem Landeshaushalt.  Auch die Tatsache, dass die Universität Siegen im Jahr 2013 voller berechtigtem Stolz Drittmittelbewilligungen über 40 Millionen ausweisen konnte, ist vor allem ein Verdienst der Wissenschaftler/innen dieser Hochschule und zum kleineren Teil ein persönlicher Erfolg des Rektors. Diejenigen, die diese Gelder eingeworben haben, dürften sich zurecht fragen, warum sich ihre Leistungen nun allein im Gehalt des Rektors niederschlagen sollte. Im Übrigen dürfte der Löwenanteil der Drittmittel gleichfalls aus öffentlichen Kassen und somit aus Steuergeldern fließen. Hier wird ‚freie Wirtschaft‘ mit Steuermitteln gespielt.“

Nicht nur unserer Rektor ist also scheinbar Manager einer „unternehmerischen Hochschule“ (Studis online: Die unternehmerische Hochschule) – und steht zur Höhe seines Gehaltes „[w]eil er es für angemessen hält für den Verantwortungsbereich und im Verhältnis zum Verdienst normaler Professoren oder mittelständischer Unternehmer“ (WAZ) Die Piraten-Fraktion im Landtag kommentiert den enormen Anstieg von Rektorengehältern (im Fall Burckhart von 84.000 auf 131.000 Euro) wie folgt: „Gute Arbeit soll auch mit gutem Geld belohnt werden – aber anstatt die Hochschule als Selbstbedienungsladen zu missbrauchen, sollten die Rektoren ihre Bezüge an den Gehältern der eigenen Mitarbeiter messen: deren Gehälter sind um keine zehn Prozent gestiegen.

Es wird höchste Zeit für ein neues Hochschulgesetz, welches Transparenz in den Mittelpunkt stellt.“ (Piratenfraktion NRW: Rektoren verdoppeln ihre Gehälter und kritisieren Transparenz) „Es kann […] nicht der richtige Weg sein, dass an den Hochschulen oder im gesamten öffentlichen Sektor die Gehälter zwischen Leitungsebenen und den übrigens Bediensteten wie im privaten Sektor immer weiter auseinanderdriften.“ (Nachdenkseiten)

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