Introducing the Walter-Krämer-AStA 3.0

2. Dezember 2024|

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Heute stellen wir zuerst einmal unsere Grundwerte vor: Sie treiben uns an und aus ihnen ergibt sich, was wir ganz praktisch in der Arbeit als Studierendenvertretung für euch umsetzen wollen.

Wir treten für die Interessen aller Studierenden ein, unabhängig etwa von Geschlecht, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger Verfassung, Herkunft und Religion. Der AStA stellt sich konsequent gegen Rassismus, Sexismus, Trans*- und Queerfeindlichkeit, Ableismus, jede Form des Antisemitismus und jede andere Form von Diskriminierung.
Auch stellen wir uns gegen eine wirtschaftlich gewinnorientierte Uni-Verwaltung und die daraus resultierende Form des Studierens.

Wir wollen die Interessen beziehungsweise Begehren marginalisierter Menschen aufgreifen und angehen als auch Aufklärungsarbeit zu den Themen anbieten und dadurch für eine Sensibilisierung in den Themenbereichen sorgen.
Mit dem neu gestalteten “Referat für Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit” legen wir zudem ein besonderes Augenmerk auf den Klimawandel und seine Auswirkungen, von denen mehrfachdiskriminierte Personen in besonderem Maße betroffen sind.

Wir arbeiten auf die Uni als einem Ort studentischer Selbstverwaltung hin, z.B. durch eine stärkere Vernetzung von Studis in den FSRen und einem stärken Bewerben der FSRe. Zudem ist der Erhalt und Ausbau von autonomen Räumen essentiell für das studentische Leben und die studentische Kultur.
Die Uni ist über die Bildungsinstitution hinaus auch Ort der Studierenden, den diese nutzen können und sollen.

Walter Krämer, bekannt als “Arzt von Buchenwald”, war ein Siegener Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und wurde für seinen selbstlosen Einsatz zur Rettung von Jüd*innen in der NS-Zeit posthum als “Gerechter unter den Völkern” geehrt. Mit ihm wurde ein Namensgeber gewählt, der unsere Positionen vertrat und stellvertretend für das Streben nach einer befreiten Gesellschaft gesehen werden kann.
Damit möchten wir zur Erinnerung an Walter Krämer beitragen und setzen uns für die Benennung eines Campus nach Walter Krämer ein.

Demokratisierung, politische Arbeit und Kultur

Wir stellen uns gegen rechte und faschistische Bestrebungen. Neben den Vorzeigenazis vom dritten Weg gibt es auch in der sog. Mitte der Gesellschaft reaktionäres Potential. Auch an der Uni gibt es sich als gemäßigt präsentierende Kräfte, die unverhohlen rechte Politiken normalisieren wollen. Es gilt, diesen Prozess zu beobachten und aktiv zu bekämpfen!
Ein antifeministisches und frauenfeindliches Weltbild und rassistische oder antisemitische Erklärungsmythen sowie menschenfeindliche und falsche (Verschwörungs-) Erzählungen sind dabei oft verbindende Elemente.

Wir stellen uns gegen menschenfeindliche Kräfte – egal ob einzelne neurechte Akteure, in der Vergangenheit hängengebliebene Burschenschaften, rechte Dozierende oder offen faschistisch auftretende Neonazis. Das Eintreten gegen diese Rückwärtsgewandt-heit ist für uns gelebter Antifaschismus. Hierbei ist der Ausbau der demokratischen Strukturen der Verfassten Studierendenschaft zentral. Niedrige Wahlbeteiligungen sind Einfallstor für rechte Kräfte – hier sehen wir die Verantwortung der Sichtbarkeit unserer Arbeit und der Offenheit der studentischen Hochschulpolitik, die wir gestalten wollen.

Dazu gehört die Präsenz des AStAs vor Ort, der Fokus auf die Belange der Studierenden und die Verbreitung von Information über die politischen Organe wie AStA und StuPa, um dazu beizutragen, demokratische Teilhabe möglich zu machen. Kulturelle Events und politische Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Flohmärkte sind ebenso ein wichtiger Pfeiler dieser Arbeit.

Klimagerechtigkeit

Die Klimakrise fördert weltweit soziale Ungerechtigkeit. Diejenigen, die den wenigsten Schaden verursachen, kriegen schon heute die größten Folgen zu spüren. Gleichzeitig ziehen sich hauptverantwortliche Industriestaaten wie die BRD nach wie vor aus der Verantwortung, Lebens- und Wirtschaftsweisen zu ermöglichen, die ein Überleben des Menschen innerhalb der ökologischen Grenzen sichern können. Um diese Themen nachhaltig bearbeiten zu können, haben wir das neue “Referat für Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit” ins Leben gerufen.

Aus diesem heraus möchten wir konkrete Verbesserungen an der Uni erwirken, also eine Verbesserung im ÖPNV und für den Radverkehr, Mülltrennung, den Ausbau Erneuerbarer Energien, ein nachhaltiges Mensaangebot und ökologisch wertvolle Begrünung aller Uni-Standorte.
Aber auch Lehre und Forschung sollen die Klimakrise ernstnehmen und Nachhaltigkeit mehr in den Fokus rücken. Studentische Projekte, die sich für ökologische Belange einsetzen, wollen wir aktiv unterstützen.
Hierfür werden wir im ständigen Austausch mit der Universität sein, Veranstaltungen zur studentischen Weiterbildung organisieren und eine Alternative zum Konzept der Fairtrade Universität auf den Weg bringen.
Mit unseren Vorhaben werden wir die Welt nicht retten können, wir knüpfen aber an globale Kämpfe für Klimagerechtigkeit an und zeigen uns solidarisch. Darüber hinaus wird unsere Arbeit dazu beitragen, die Studienbedingungen vor Ort konkret zu verbessern und das Studieren schöner zu gestalten.

Mobilität

Anfang 2024 haben wir das Studi-Deutschlandticket ermöglicht. Die Sparpolitik des Bundes und der ungewisse Ausgang der Bundestags-wahlen verkompliziert unsere Planung. Wir streiten gemeinsam mit unseren landes- und bundesweiten Interessenvertretungen für den Erhalt des Studi-D-Tickets und für günstige Mobilität, die gerade in Siegen enorm wichtig ist.
Die andauernde Unzuverlässigkeit des regionalen Busverkehrs ist auch ein großes Problem. Hier werden wir neben universitären Gremien auch in der Stadtgesellschaft aktiv werden.

Neben einem verlässlichen Winterdienst am Haardter Berg brauchen wir in jedem Fall eine Senkung der Bus-Ausfallzahlen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass die VWS ein attraktiver Arbeitgeber werden muss. Wir begrüßen daher den Arbeitskampf von ver.di, die mit Fridays For Future die Kampagne “Wir fahren zusammen” gestartet haben. Die Angestellten der VWS können sich im Falle eines Arbeitskampfes auf unsere Unterstützung verlassen.

Ausbau und Verteidigung studentischer Räume

Beim Umzug der Uni in die Stadt sehen wir die große Dringlichkeit in der Sicherstellung studentischen Raumes und studentischer Räume, für die es Kommunikation und Verhandlungen mit der Uni braucht. Neben Bildung und Wissensvermittlung ist die Uni auch Ort für sozialen Austausch und Freizeit: Es gibt viele Autonome Referate und Studentische Initiativen, die Räume für ihre Arbeit brauchen, zudem sollen auch Aufenthaltsräume ausgebaut und ein selbstverwaltetes Miteinander gefördert werden.

Deshalb möchten wir den ehem. AStA-Shop als Lern- und Aufenthaltsraum weiternutzen und umgestalten. Er soll für alle Studis nutzbar sein und als Veranstaltungsort genutzt werden können. So möchten wir mit gutem Beispiel vorangehen und unsere Möglichkeiten als AStA mit euch allen teilen.

Geschlechtergerechtigkeit

Die universitären Strukturen wachsen nicht im luftleeren Raum, sie spiegeln auch immer gesamtgesellschaftliche Stimmungen und Positionen wider. Folglich spielen auch an der Uni Sexismus und Antifeminismus eine Rolle. Wir verstehen uns daher als Botschafter*innen für Geschlechtergerechtigkeit.
Die von uns initiierte und umgesetzte Installation von Spendern mit kostenlosen Periodenprodukten soll ausgebaut werden, zudem haben wir auch mehr inklusive Toilettenräumlichkeiten im Blick.

Abseits der materiellen Gegebenheiten möchten wir mit kreativen Bildungsveranstaltungen zu den Themen Feminismus, Geschlechter-gerechtigkeit oder Kritik der Männlichkeit Einfluss auf die Wissensstände innerhalb der Studierendenschaft nehmen. Dazu gehören auch Veranstaltungen zu wiederkehrenden Erinnerungs- und Festtagen feministischer Bewegung wie dem 8. März (Feministischer Kampftag) oder dem 25.11. (Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen).

Today, we will start by presenting our basic values: They drive us and they are the basis for what we want to realise for you in our work as student representatives.

We stand up for the interests of all students, regardless of gender, sexual orientation, physical or mental condition, origin and religion. The AStA consistently opposes racism, sexism, trans* and queer hostility, ableism, any form of anti-Semitism and any other form of discrimination.
We also oppose an economically profit-orientated university administration and the resulting form of studying.

We want to address and tackle the interests and desires of marginalised people as well as offer educational work on the topics and thus raise awareness in these areas.
With the newly created ‘Climate Justice and Sustainability Department’, we are also focussing on climate change and its effects, which particularly affect people with multiple discrimination.

We are working towards the university as a place of student self-administration, e.g. through stronger networking of students in the FSRs and stronger promotion of the FSRs. In addition, the preservation and expansion of autonomous spaces is essential for student life and student culture.
In addition to being an educational institution, the university is also a place for students, which they can and should use.

Walter Krämer, known as the ‘Doctor of Buchenwald’, was a Siegen resistance fighter against National Socialism and was posthumously honoured as ‘Righteous Among the Nations’ for his selfless efforts to save Jews during the Nazi era. With him, we have chosen a namesake who represented our positions and can be seen as representative of the striving for a liberated society.
In this way, we would like to contribute to the memory of Walter Krämer and are in favour of naming a campus after him.

Democratisation, political work and culture

We oppose right-wing and fascist endeavours. In addition to the showcase Nazis of the ‘third way’, there is also reactionary potential in the so-called centre of society. There are also forces at the university that present themselves as moderate and blatantly want to normalise right-wing politics. This process must be observed and actively combated!
An anti-feminist and misogynistic world view and racist or anti-Semitic explanatory myths as well as misanthropic and false (conspiracy) narratives are often unifying elements.

We oppose misanthropic forces – regardless of whether they are individual neo-right-wing actors, fraternities stuck in the past, right-wing lecturers or openly fascist neo-Nazis. For us, standing up against this backward-looking attitude is anti-fascism in action. The expansion of the democratic structures of the constituted student body is central to this. Low voter turnout is a gateway for right-wing forces – this is where we see the responsibility for the visibility of our work and the openness of student university politics, which we want to shape.

This includes the local presence of the AStA, focussing on the concerns of students and disseminating information about political bodies such as the AStA and StuPa in order to help make democratic participation possible. Cultural events and political events such as concerts, readings and flea markets are also an important pillar of this work.

Climate justice

The climate crisis is fuelling social injustice worldwide. Those who cause the least damage are already suffering the greatest consequences. At the same time, the industrialised nations with the greatest responsibility, such as Germany, continue to shirk their responsibility to enable lifestyles and economies that can ensure human survival within ecological limits.
We have set up the new ‘Climate Justice and Sustainability Department’ to deal with these issues in the long term.

Based on this, we want to achieve concrete improvements at the university, i.e. an improvement in public transport and for cycling, waste separation, the expansion of renewable energies, a sustainable canteen offer and ecologically valuable greening of all university locations.
However, teaching and research should also take the climate crisis seriously and focus more on sustainability. We want to actively support student projects that are committed to ecological issues.
To this end, we will be in constant dialogue with the university, organise events for student education and launch an alternative to the Fairtrade University concept.
We will not be able to save the world with our plans, but we build on global struggles for climate justice and show solidarity. In addition, our work will help to improve study conditions locally and make studying more enjoyable.

Mobility

At the beginning of 2024, we made the Studi-Deutschlandticket possible. The federal government’s austerity policy and the uncertain outcome of the Bundestag elections are complicating our planning. Together with our state and national interest groups, we are fighting to preserve the Studi-D-Ticket and for affordable mobility, which is particularly important in Siegen.
The persistent unreliability of regional bus transport is also a major problem. In addition to university committees, we will also become active in city society.

In addition to a reliable winter service on Haardter Berg, we definitely need a reduction in the number of bus cancellations. The basic prerequisite for this is that the VWS must become an attractive employer. We therefore welcome the labour dispute by ver.di, which has launched the ‘We’re travelling together’ campaign with Fridays For Future. VWS employees can rely on our support in the event of labour disputes.

Expansion and defence of student spaces

When the university moves to the city, we see great urgency in securing student space and student rooms, for which communication and negotiations with the university are needed. In addition to education and knowledge transfer, the university is also a place for social exchange and leisure: there are many autonomous departments and student initiatives that need rooms for their work, and common rooms should also be expanded and a self-organised community encouraged.

We would therefore like to continue to use and remodel the former AStA shop as a study and recreation room. It should be usable for all students and can be used as a venue for events. We want to set a good example and share our possibilities as AStA with all of you.

Gender equality

University structures do not grow in a vacuum; they always reflect the moods and positions of society as a whole. Consequently, sexism and anti-feminism also play a role at the university. We therefore necessarily see ourselves as ambassadors for gender equality.
The installation of dispensers with free period products, which we initiated and implemented, is to be expanded, and we also have more inclusive toilet facilities in mind.

Beyond the material circumstances, we would like to influence the level of knowledge within the student body with creative educational events on the topics of feminism, gender justice or criticism of masculinity. This also includes events on recurring days of remembrance and celebration of feminist movements such as 8 March (Feminist Fight Day) or 25 November (International Day against Violence against Women).