Stellungnahme zur laufenden Ausstellung “Chemie und Humor”
Die Ausstellung “Chemie und Humor” von Prof. Dr. Wolfgang Hasenpusch in der AR-Universitätsbibliothek bedient mit ihren eindeutig sexistischen Karikaturen einen niveaulosen “Altherrenhumor”. Die Karikaturen stellen ein diskriminierendes Menschenbild dar, das in jeder Weise respektlos gegenüber den Geschlechtern ist.Es ist uns bewusst, dass sich Karikaturen durch Übertreibung auszeichnen. Allerdings reproduzieren einige der Karikaturen patriarchale Geschlechterstereotype und respektlose Menschenbilder, die wir gänzlich ablehnen.
Es entsetzt uns, dass keine an der Vorbereitung beteiligte Instanz diese Ausstellung kritisch überprüft hat. Schließlich ist die Bibliothek ein öffentlicher Raum, der von vielen Studierenden genutzt wird. Jede zehnte Studierende wird im Laufe ihres Lebens Opfer von sexuellen Übergriffen. Einige der Zeichnungen spielen auf grenzüberschreitende sexuelle Situationen an, die traumatischeErinnerungen wachrufen können. Der dargestellte Sexismus ist weder mit dem Grundbild der Universität Siegen noch mit dem der Satzung der Verfassten Studierendenschaft (§ 1 Abs.3) vereinbar.
Wir verlangen in keiner Form Zensur, sondern einen kritischen Umgang mit den Karikaturen. Diese Zeichnungen unkommentiert in der Bibliothek aufzustellen ist keine kritische, reflektierte Herangehensweise. Eine Trigger-Warnung und die Möglichkeit, sich in einem Gästebuch zu den Darstellungen zu äußern, wären ein möglicher Umgang gewesen.
Wir stehen mit Dr. Hasenpusch im Dialog. Wir rufen dazu auf, sich die Grundsätze der Verfassten Studierendenschaft in Erinnerung zu rufen und bei zukünftigen Entscheidungen miteinzubeziehen.
wo*men, das autonome feministische Referat der Uni Siegen
unterstützt wird die Stellungnahme durch den AStA und den Fachschaftsrat GG LaBaMa der Universität Siegen.