Bezahlbarer Wohnraum? Fehlanzeige!

16. April 2018|

Pünktlich zum Sommersemester 2018 wird es für uns Studierende auf Wohnungssuche wieder brenzlig. Der Wohnraum ist wie immer knapp. Dank zweier Erhebungen haben wir dies nun wieder schriftlich. Die Politik steht in der Verantwortung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Viele Studierende sind zum Semesterbeginn wochenlang wohnungslos, müssen in Notschlafquartieren leben oder Wohnungen anmieten, deren Mietkosten das Budget von Studierenden eigentlich überschreiten.
„Wenn es um fehlenden Wohnraum geht, handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem, von dem wir Studierende maßgeblich betroffen sind. Darüber müssen die Studierenden informiert werden. Auch im kommenden Semester müssen wir uns für mehr bezahlbare Wohnungen für Studierende einsetzen“, so Alexander Steltenkamp für das Sozialreferat des AStA der Universität Siegen. In Siegen müssen Menschen mit geringem Einkommen lange nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Gleich zwei vor kurzem erhobene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Wohnungsmarkt in Siegen sehr angespannt ist. Sowohl der zum ersten Mal veröffentliche Wohnungsmarktbarometer , entstanden aus Befragungen von Maklern, Wohnungsgenossenschaften und Geldinstituten, der Stadt Siegen als auch eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie weisen darauf hin, dass es an bezahlbarem Wohnraum fehlt, vor allem im Bereich der Sozialbauwohnungen. Bezahlbare kleine Wohnungen sind mehr als knapp. Demnach gestaltet sich die Wohnungssuche für Geringverdiener*innen, Studierende und ältere Menschen am schwierigsten. Die Hans-Böckler-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass in Siegen rund 4665 bezahlbare Wohnungen fehlen. Für rund 47 Prozent der Haushalte mit geringem Einkommen gibt es in Siegen also keinen leistbaren Wohnraum.
Die Lage von öffentlich geförderten Wohnungen wird als „angespannt“ bis „sehr angespannt“ bewertet. Und das soll sich laut Prognosen – auch in Blick auf den landesweiten Trend – auch nicht ändern. In ganz Deutschland fehlen laut Studie rund 1,9 Millionen leistbare Wohnungen, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen. Das Problem: Für Investoren lohnt es sich nicht, Sozialbauwohnungen zu bauen, weil die preisgebundenen Mieten die Baukosten nicht decken, berichtet der WDR.
Für Studierende kommt vor allem eines hinzu: Das BAföG ist zu knapp. Die mit 250 Euro angesetzten Mietkosten entsprechen auch in Siegen selten der Realität.

Gemeinsam mit lokalen Gruppen und Organisationen der Studierendenschaft wollen wir gemeinsam gegen die Wohnraumsituation in Siegen vorgehen. Die Stadt Siegen fordern wir auf, sich endlich aktiv auch für Geringverdiener*innen einzusetzen und mehr Sozialbau und günstigen Wohnraum schaffen. Beispiele wie das Wohnheim Bürbach, in dem die Bewohner*innen immer wieder Räumungen beziehungsweise fehlende Grundversorgungen fürchten müssen, zeigen, wie Menschen in unserer Stadt leben müssen.
Die Studierendenschaft wächst weiter an. Mittlerweile zählen wir rund 19.000 Studierende. Angemessen viele Wohnheimplätze gibt es nicht, das Studierendenwerk erhält nur wenig Unterstützung aus der Lokalpolitik. Das muss sich ändern.

Um Studierenden Wohnraum zu ermöglichen, muss auch der BAföG-Satz hin zu einer lebensechten finanziellen Unterstützung angehoben werden. Wir fordern dazu auf, den Satz schnellstmöglich anzuheben.

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